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Kaiser Karl V. gehört zu den großen Herrschern, die die Weltgeschichte kennt. Wohl fehlte ihm das Feuer des Genies. Aber Größe lag in dem Ziel, dem er während eines langen Herrscherlebens mit Beharrlichkeit, ja mit Hartnäckigkeit zugestrebt hat. Diesem Ziele hat er alle seine Schritte, seine gesamte Politik zugeordnet. Es hieß: Friede und Einheit in der Christenheit, Sicherung der Christenheit gegen Feinde im Innern, gegen die Ketzerei, und gegen Feinde nach außen, gegen die Ungläubigen, das türkische Reich. Als er am Ende seines Lebens einsehen musste, dass sein Ziel nicht erreichbar ist, hat er resigniert. Er hat dem Throne entsagt und sich ins Privatleben zurückgezogen, in eine kleine Villa, die er an das Kloster der Hieronymiten in Yuste (Estremadura) anbauen ließ. Dieser Schritt ist dem Kaiser, einem Manne, der rund 40 Jahre lang die größte Autorität des Abendlandes dargestellt hatte, von den christlich-katholisch empfindenden Menschen seiner Zeit als ein Akt religiöser Devotion, der Askese, ausgelegt und hoch angerechnet worden. Es lag nahe, von hier aus die Thronentsagung als einen Rückzug "ins Kloster" aufzufassen. Das aber war sie nicht. Jedoch verweist uns seine Abdankung auf den Mittelpunkt seines Wesens und seiner Politik: die sakrale Auffassung vom Kaisertum.