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Lernen in pädagogischen Situationen mit Ernstcharakter zielt auf eine Erziehung zur individuellen Verantwortung und sozialen Gebundenheit. Dieses Lernen ist Bildungs-maxime der Erlebnispädagogik, die in ihren reformpädagogischen und pragmatischen Wesenszügen das Erbe humanistischer Pädagogik und Psychologie erst in der Weimarer Republik antrat. Wie diese handlungs- und erlebnisorientierte Pädagogik in den gesellschaftlichen Erlebnistrends des 20. Jahrhunderts an Kontur gewinnen konnte, wie sich aus der ideengeschichtlichen Semantik der historischen Erziehungsbewegung ihre Identität ergab und ob sich ihre Selbstbehauptungen von einer "Neuen Erziehung" begründen lassen, geht aus diesem Buch hervor.
Pädagogen vermuten, dass Erlebnispädagogik ihre Selbstbestimmung aus dem Verhältnis zwischen Kind und Natur ableitet und die folgenreiche Szene der Gleichaltrigen oder die emotionale Bindung zwischen Schülern und Lehrern den pädagogischen Kontext gar nicht voraussetzen. Doch kann Lernen in einer erlebnishaften Außenweltbeziehung ohne die normative Entschlüsselung des Individuums noch akademisch gedeutet werden?
Dieser erlebnisbezogenen und zugleich anthropologischen Fragestellung widmet sich dieses Buch, um die Programmatik der Erlebnispädagogik ideengeschichtlich beurteilen zu können.