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Der Antrieb aller Religionen lautet: Erlösung vom Übel. "Erlösung" ist aber keine statische Idee. Sie entwickelt sich vom Mythos zur aufgeklärten Religiosität. Diese strebt nach einer "Geborgenheit im Schlechten", einem Welteinverständnis trotz aller Weltübel: "Es ist, wie es ist, und es ist gut."
Das religiöse Welteinverständnis stützt sich auf metaphysische Überschüsse in unserer Erfahrung: Erstens die Existenz objektiver Werte, welche die Grenzbegriffe des guten Lebens und der Erlösung miteinander verschränken. Zweitens die Existenz des Schönen, nicht nur als Artefakt, sondern auch als Naturgegebenheit. Drittens das "Wunder" der Existenz, insofern nichts, was faktisch ist, aus sich selbst heraus bestehen kann.
Obwohl die Existenz der Übel jedes Bild eines persönlichen Gottes zerstört, sind in der Welt Spuren eines "Initialereignisses" enthalten, dessen Vollkommenheit keine Einschränkung duldet. Was "vollkommen" bedeutet, unterliegt einer Blockade, die freilich das religiöse Fragen nicht sinnlos macht, es vielmehr anstachelt.