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Als 1878 vor den Toren Hamburgs zwei auf Pfähle aufgenagelte menschliche Schädel gefunden wurden, war sofort klar: Dies konnten nur die Überreste von Klaus Störtebeker sein. Vieles sprach dafür: Die Schädel stammen von einem besonderen Ort, denn auf dem sogenannten Grasbrook lag der ehemalige mittelalterliche Hinrichtungsplatz. Zudem geht aus den schriftlichen Quellen hervor, daß hier im Jahr 1400 der berühmt-berüchtigte Pirat Störtebeker mit seinen Kumpanen durch den Scharfrichter vom Leben zum Tod befördert wurde. Die Legende besagt sogar, der willensstarke Mann sei noch ohne Kopf an seinen Mannen vorübergeschritten.
Das lübische Recht sah damals vor, die Köpfe der hingerichteten Piraten auf Stöcke aufzunageln. Aus diesen Gründen wurden die Schädel schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts immer mit der sagenumwobenen Figur Störtebekers verbunden. Bis heute verbindet sich mit diesem Namen die Vorstellung vom wilden Piraten, von verwegenem Glücksrittertum, aber auch vom "Robin Hood" der Nord- und Ostsee und der segensreichen Hilfe für die Armen. Die Schädelfunde vom Hamburger Grasbrook bilden somit eine Schnittstelle zwischen Legende, Fiktion und wissenschaftlicher Realität.
Nachdem in einem 120 Jahre währenden wissenschaftlichen Dornröschenschlaf die exzeptionellen Funde keiner weitergehenden Untersuchung unterzogen worden sind, hat sich nun ein Team von namhaften Historikern, Archäologen, Anthropologen und Gerichtsmedizinern zusammengefunden, um mit den neuesten Methoden das Rätsel um Störtebeker und seine Verbindung mit den Schädelfunden zu ergründen.