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Patrice Nganang legt einen erstaunlichen historischen Roman vor. Durch die
raffinierte Verbindung aus mündlich überlieferten Geschichten mit den in Archiven
dokumentierten Ereignissen wird der Leser unmittelbar an der Frage
beteiligt: Was ist wahr? Eine anregende und aufregende literarische Konstruktion
von Geschichte!
Die junge Historikerin Bertha kommt aus den USA nach Yaoundé, um die
Geschichte Kameruns zu erforschen. Hier lernt sie die 80jährige Sara kennen,
die bis dato für stumm gehalten wurde und - befragt von Bertha - endlich ihr
Schweigen bricht. Sara war als Neunjährige ihrer Mutter entrissen und dem
Sultan Njoya als Frau geschenkt worden. Njoya, von 1894-1933 Herrscher
des Königreichs Bamum, lebte mit seinem Hofstaat in Mont Plaisant. Einige
Jahre konnte sich das Mädchen - als Junge verkleidet - ihrem Los entziehen.
Als vermeintlicher Sohn einer Sklavin und später dann doch als eine der vielen
Ehefrauen des Sultans blieb Sara am Hof und wurde im Laufe ihres langen
Lebens Zeugin eines ganzes Panoramas von Lebensgeschichten.
Ihre bisweilen ungeheuerlichen Geschichten von Liebe, Eifersucht, Macht
und Tod erzählt Sara nun der Historikerin. Diese recherchiert ihrerseits, überprüft
und ergänzt Saras Berichte. So wachsen Überlieferung und Forschung
zu einem lebendigen Bild zusammen, dem es gelingt, die Afrikaner kulturell
auf Augenhöhe mit den Kolonisatoren zu zeigen.