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Die längste Nacht des Jahres: Das ganze Dorf trifft sich, tanzt ausgelassen und feiert die Ankunft des Sommers. Die Frauen tragen Tracht und weiße Spitzentücher, die Männer schwarze Hüte und Anzüge. Die Sonne ist schon längst untergegangen und doch ist es taghell. Mit unruhigen Pinselstrichen fängt Anders Zorn in seinem "Mittsommernachtstanz diese einmalige Stimmung ein. Das Ölgemälde gilt in Schweden bis heute als künstlerisches Nationalsymbol. Es steht für das neu gewonnene Selbstbewusstsein Skandinaviens, Finnlands und Islands um die Jahrhundertwende.
Aufbruch in die Moderne
Die nordische Malerei thematisiert den kulturellen und gesellschaftlichen Umbruch, der sich im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in den Ländern des Nordens vollzieht. Finnland stand bis 1917 unter russischer Vorherrschaft. Island wurde von Dänemark beherrscht. Schweden wünschte sich die Demokratie. Doch jede Unabhängigkeitsbewegung wurde sofort unterdrückt. Die neuen Ansätze in der Kunst machten der Bevölkerung wieder Mut und wirkten wie eine Befreiung. Die Maler zeigten die Schönheit des eigenen Landes, erinnerten an alte Bräuche und Gewohnheiten und stellten den Menschen wieder in den Mittelpunkt. Die Darstellungen wirken auf den ersten Blick wenig politisch und doch haben sie eine tiefere Bedeutung: Sie steigerten das Selbstwertgefühl der Bevölkerung und den Stolz auf das eigene Heimatland. Heimatsuche im Ausland Neugierig auf die Welt und weil sie in ihrer Heimat nicht die Freiheit hatten, sich weiterzubilden, reisten viele der nordischen Künstler in europäische Metropolen. Vor allem zog es sie nach Paris, wo sie eine vielfältige Kunstszene vorfanden. Sie knüpften Kontakte mit anderen europäischen Künstlern und nahmen an wichtigen Ausstellungen teil, behielten aber stets ihre Heimatverbundenheit und ihren eigenen Stil. In der Zeitspanne von 1860 bis 1920 erlebte die nordische Malerei eine künstlerische Blütezeit. Eine atemberaubende Vielfalt an Bildwerken entstand. Das Aufkommen der Moderne zeichnete sich durch den Drang nach Freiheit, Selbstvertrauen und Unabhängigkeit aus. Die Künstler probierten neue Wege aus. Dies führte nicht nur zu eigenständigen, nordischen Varianten von Realismus, Impressionismus und Symbolismus. Die Künstler des Nordens gaben ihre neuen Ideen auch an ihre Zeitgenossen im Süden weiter und veränderten so die Kunstszene in ganz Europa.
Der Katalog "Aus Dämmerung und Licht"
Der Hirmer Katalog "Aus Dämmerung und Licht widmet sich der nordischen Malerei um die Jahrhundertwende und zeigt auf rund 260 Seiten selten gesehene Bilder von herausragender Qualität. Meisterwerke von international renommierten Künstlern wie Edvard Munch, Anders Zorn, August Strindberg, Carl Larsson, Vilhelm Hammershøi und Helene Schjerfbeck stehen im spannenden Dialog mit Arbeiten von ausgezeichneten Malern, die es in Deutschland noch zu entdecken gilt. Mit einer breiten Themenvielfalt von Landschaftsbildern bis hin zu Aktdarstellungen wird demonstriert, was die nordischen Künstler über die Heimatgrenzen hinweg verbindet und trennt. Sechs Essays sowie Zeittafeln und Künstlerbiografien erläutern die Hintergründe der Zeit zwischen 1860 und 1920.