Seit über dreißig Jahren widmet sich der Künstler Boris Mikhailov (*1938) dem Individuum im öffentlichen Raum und den menschlichen Schicksalen, die der Fall der ehemaligen Sowjetunion mit sich brachte. In teilweise verstörenden Porträts schildert er den Alltag und die Lebensumstände der Menschen.
Der Pariser Filmemacher David Teboul beendete im Jahr 2010 eine umfassende Dokumentation über den Künstler. Aus dem reichen Filmmaterial wählte er Filmstills aus, die den Mittelteil des Buches füllen. Raffiniert aneinandergesetzt, erzeugen die einzelnen Motive beim Blättern den Eindruck eines filmischen Ablaufs.
Einblick in Werk, Biographie und Lebensumstände eines Künstlers in der Sowjetunion wie auch in der Zeit nach dem Umbruch gibt ein ausführliches Interview zwischen Teboul und Mikhailov. Ergänzt wird es durch ein Vorwort des Kritikers Nicolas Bourriaud und einen Essay von François Prodromidès, der sich mit dem Blick Tebouls auf Mikhailovs Schaffen befasst. Der vorliegende Band rückt das berührende und oft melancholisch wirkende Œuvre dieses heute international erfolgreichen Künstlers in den Fokus. Gleichzeitig entsteht durch die speziell für dieses Buch komponierten Bilder ein neues Kunstwerk ganz eigener Natur.