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Aus Bildern lässt sich ganz Verschiedenes auswählen und für Konstrukte in "Geschichtsbildern" verwenden, - und um solche geht es in diesem Buch.
In der St. Nicolaus-Kirche in den Alsterdorfer Anstalten wurde 1938 zugleich mit der Renovierung durch die Architekten Hopp u. Jäger u.a. die Altarwand verschlossen und darauf neu ein Bild gestaltet. Unsicher ist jedoch, wer dieses Bild entworfen hat: der Pastor F.K. Lensch, der gelernte Dekorationsmalermeister B. Hopp oder seine auf dekorative Ausmalung spezialisierte ehemalige Lehrfirma G. Dorén? Oder alle? Und mit welcher Aussageabsicht?
Je nachdem, wie die Anordnung der Personen in ihrem Kontext betrachtet wird, ergeben sich sehr unterschiedliche Ansichten. Ist die Gruppierung um Anstaltsgründer H. Sengelmann rechts vom Gekreuzigten und die Zuwendung der Engelfigur bedeutungsvoll für die Anstalts-Geschichte? Oder kommt es ganz ohne die Engel nur auf die hervorgehobenen Heiligenscheine bei 12 der Menschen an? Und was bedeutet dann der Befund, dass drei Personen keine solche Hervorhebung haben - und eine davon wohl einen Menschen mit Behinderung darstellen soll?
Die letztere Auswahl wurde vor etwa 30 Jahren bei der Aufarbeitung der NS-Zeit und der Verstrickung in die "Euthanasie"-Morde neu in den Fokus gerückt. In Verbindung mit der Denkweise von "lebensunwertem Leben" kam die Idee auf, die Abgrenzung von "Unwerten" sei auch Hintergrund für die Darstellung ohne Heiligenschein. Nach 30 Jahren gilt der Evangelischen Stiftung Alsterdorf das (inzwischen altarlose) Bild als Symbol für exklusives Denken.
Bereits ab 1988 bemühte sich die Stiftung, die den alten Namen ablegte sowie sich von der NS- und Nachkriegs-"Anstalt" distanziert und für Inklusion engagiert hat, dieses ehemalige Altarbild-Symbol zu verbergen. Jetzt soll es weg aus der Kirche und separat als Teil einer künftigen "Straße der Inklusion" - wohl in spezieller Auswahl als "Geschichtsbild" - präsentiert werden.