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Er war einer der erfolgreichsten Schauspieler der sechziger, siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Und er ist einer der herausragenden Filmemacher bis heute. Nur wenige Filmschaffende können auf eine vergleichbare Karriere und ein Leben für das Kino zurückblicken, wie Clint Eastwood.
Rund 50 Hauptrollen und 37 Regiearbeiten umfasst sein Werk. Über dreißig Filme hat er selbst produziert und für sieben sogar eigenhändig die Filmmusik komponiert. Zwei Oscars für die beste Regie und zwei für den besten Film hat er abgeräumt, dazu kamen zwei Golden Globes für die beste Regie.
Aber es gibt auch den anderen Eastwood. Den, der einige Jahre Bürgermeister einer kleinen kalifornischen Gemeinde war und seit Anfang der fünfziger Jahre Mitglied der republikanischen Partei ist. Den, der Anhänger einer Law and Order Mentalität ist, für die sein Dirty Harry steht, eine seiner erfolgreichsten Figuren.
Clint Eastwood ist ein Superstar, an dem sich die Geister scheiden. Ein Kassenmagnet, einer der letzten Regisseure der alten Schule und einer, der politischer kein Blatt vor den Mund nimmt. Vielleicht ist er sogar der letzte seiner Art. Ein charismatischer Elder Statesman des Kinos, kantig und doch ein Menschenfreund. Denn während er in seinem filmischen Spätwerk, insbesondere immer dann, wenn er hinter der Kamera agierte, ruhige und eher nachdenkliche Töne anschlug, ein ungeahntes Gespür für Zwischentöne und Emotionen entwickelte, überraschen und verblüffen seine mitunter fragwürdigen Auftritte in der politischen Arena.
Wer steckt hinter diesem Chamäleon? Wer ist dieser Clint Eastwood, wie passen die Widersprüche vom einsamen Rächer, vom politischen Quertreiber und dem scheinbar alterweisen Humanisten zusammen? Gibt es gar zwei Clint Eastwoods oder unterscheidet sich letztlich der Regisseur in seinen Ansichten und Aussagen in Wirklichkeit überhaupt nicht so sehr von dem Clint Eastwood, der 2012 auf einer Wahlkampfveranstaltung mit einem leeren Stuhl gesprochen hat?
Auf diese Fragen sucht dieses Buch Antworten. Dabei richten wir die Scheinwerfer weniger auf das gesamte filmische Oeuvre von Eastwood, sondern stellen den Regisseur in den Fokus und zoomen etwas heran an den politischen Menschen. Es geht letztlich um die sichtbaren und unsichtbaren Ambivalenzen zwischen Mensch und Werk.