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Der Mittelpunkt im Leben des Christen ist die Feier der Gemeinschaft mit Christus. Der Christ lebt vom Heiligen Mahl. Das gemeinsame Essen und Trinken am Tisch des Herrn verpflichtet ihn zur sozialen Verantwortung im Alltag der Welt.
Wilhelm Löhe will das Bewusstsein für die Bedeutung und das Wesen des christlichen Gottesdienstes wecken. Gottesdienst ist »Communio«, der Vollzug der Gemeinschaft. Im Anschluss an »Confessio Augustana«, Artikel 24, ist die »Evangelische Messe« die angemessene Form diese Gemeinschaft zu leben und zu feiern. In der Mess-Form hat die lutherische Kirche Anteil an der vielfältigen, reichen Tradition der Liturgie der Kirche Jesu Christi und findet ihre eigene Identität.
Wilhelm Löhes Verständnis von Diakonie und diakonisch-sozialer Arbeit hat seine Wurzeln im Gottesdienst der frühen Kirche: Es gibt für Christen kein Beten, das in der Fürbitte nicht an die notleidenden und bedürftigen Brüder und Schwestern denkt. Die Gaben Gottes, die sie am Tisch des Herrn empfangen, wollen weitergegeben und geteilt werden. Sie sollen dem Leben dienen. Nur dann erfährt der Geber der Gaben Wertschätzung und Christsein wird lebendig und glaubwürdig.
Der Gottesdienst ist die Form, sich in erwachsenes Christsein einzuüben und es in tätiger Liebe zu praktizieren. Es lohnt sich für die Kirche und für jeden Christen, sich von Löhes Konzept der »Evangelischen Messe« inspirieren zu lassen, im Geist der Reformation mit Jesus den "Tempel zu reinigen" und sich auf das Wesentliche zu besinnen.