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Der Ausdruck "Sieben Todsünden" ist irreführend. Nach der katholischen Theologie ist eine Todsünde eine bewusste und absolut freie und eine schwerwiegende Sünde gegenüber Gott. Doch was unter den sieben Todsünden seit dem Mittelalter verstanden wurde, sind Gefährdungen des menschlichen Lebens. Und als Gefährdungen des gelingenden Lebens sind sie auch heute noch modern.
Daher haben Bernd Deininger als Psychoanalytiker und Anselm Grün als Mönch sich gemeinsam auf den Weg gemacht, von der psychologischen Seite und von der spirituellen Seite aus einen Blick auf die sieben Todsünden zu werfen.
Beide verstehen die sieben Todsünden als Leidenschaften, die den Menschen beherrschen wollen. Doch in ihnen steckt zugleich eine Kraft, die man nicht abschneiden darf. Wir sollen uns - so sagen die frühen Mönche - mit den Leidenschaften vertraut machen, uns ihnen aussetzen, dann werden sie uns bewährter machen.
Zunächst beschreibt Bernd Deininger von der Psychoanalyse her die einzelne Gefährdung. Dabei führt er Fallbeispiele an, um konkret aufzuzeigen, wie ein Mensch mit der jeweiligen Gefährdung umgehen kann und wie er die negative Kraft in eine lebensspendende Kraft verwandeln kann. Im Anschluss daran sucht P. Anselm Grün eine spirituelle Antwort auf die jeweilige Gefährdung.