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«... und doch warst du in all den Tagen die, die am besten mich verstand», schreibt Hermann Hesse in einem Gedicht über seine Mutter.
Wer war diese Frau, die ihn so gut verstand? Je mehr man sich mit dem Leben von Marie Hesse auseinandersetzt, desto vielschichtiger wird das Bild. Ihr Leben nachzuvollziehen, verlangt ein Hineinversenken in die Welt des Pietismus, der Missionstätigkeiten und festen Überzeugungen. Eine Missionarsfrau sollte eine «eifrige, gerne sich verleugnende Gehülfin» sein. Begriffe wie Demut, Opfer und Verzicht spielten eine wesentliche Rolle. Entsprach Hesses Mutter dieser Vorstellung, als sie als Missionsbraut nach Indien reiste? Reichte der von Kindheit an eingetrichterte, aber auch vorgelebte Glaubenssatz des Gehorsams und der Disziplin dafür aus, sich als Frau eines Missionars zu bewähren?
Basierend auf Briefen, Tagebüchern und Berichten wird in diesem Roman Authentisches und Fiktives verbunden, wobei die Lebensstationen und Erlebnisse von Marie Hesse möglichst genau nachvollzogen sind. Gezeigt wird das vielschichtige Lebensbild einer Frau des 19. Jahrhunderts, die zwischen Indien und Europa ihren Weg suchen muss.