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Es ist seltsam. Je älter ich werde, umso deutlicher kommen die Bilder der Erinnerung", schreibt Inge Dornemann aus Fuldatal. Wie ihr ergeht es vielen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Der Aufruf der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA), persönliche Erinnerungen an die Flucht und Vertreibung einzusenden, löste eine wahre Flut von Zuschriften aus. Zwölf bis 14 Millionen Deutsche sollen es gewesen sein, die 1945 zum Teil unter schrecklichsten Bedingungen durch Schnee und Eis, zu Fuß, auf Pferdewagen oder per Eisenbahn in den Westen strebten. Zuweilen wurden sie von den nachrückenden Truppen überrollt, oft mussten sie für die Gräuel der eigenen Soldaten herhalten. Und mit der Ankunft am rettenden Ufer waren oft Not und Elend nicht überstanden, weil die Flüchtlinge im Westen nicht überall willkommen waren. Die meisten von ihnen waren zu dieser Zeit noch Kinder und somit unschuldige Opfer einer menschenverachtenden Politik, die ihren Anfang mit Hitlers Machtantritt 1933 genommen hatte.