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Die meisten medizinhistorischen Bücher befassen sich mit den ärztlichen Lehren und Dogmen vergangener Zeiten, mit großen Ärzten oder mit den Einflüssen von Philosophie und Literatur auf die Medizin der Jahrhunderte. Im vorliegenden Buch findet man dagegen eine Darstellung der konkreten Therapie von acht Krankheitsbildern, mit Originalrezepturen, im Wandel der vergangenen 2500 Jahre. Man kann so z. B. über die Behandlung der Gicht zu Zeiten Christi, der Wassersucht bei den byzantinischen Ärzten oder der Melancholie, unserer Depression, zur Zeit des dreißigjährigen Krieges nachlesen. Dabei wird die Behandlung aus den wechselnden Vorstellungen der Ärzte vom Wesen der Krankheit abgeleitet. Bei der Lektüre wird man sehen, dass es pflanzliche oder mineralische Arzneien gibt, die sich seit frühesten Zeiten in den ärztlichen Verordnungen verfolgen lassen. In Einzelfällen hat die moderne Pharmakologie das Geheimnis um diese alten Drogen erhellen können, bei anderen blieb das Rätsel ungelöst.
Günther Stille (Jahrgang 1923) war nach dem Studium der Medizin lange Jahre im In- und Ausland in Forschungsinstituten und Laboratorien der pharmazeutischen Industrie tätig, wo er sich vor allem mit der Entwicklung von Psycho- und Neuropharmaka befasste. Lehrtätigkeit als Professor für Pharmakologie in Bern und später Berlin. Er beschäftigte sich im Ruhestand mit der Geschichte seines Faches.