"Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutsche", verkündete Kaiser Wilhelm II. bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Diese Burgfriedenspolitik sollte während des Krieges gesellschaftlichen Zusammenhalt gewährleisten. Nicht nur in Berlin, auch in Münster unternahmen Militär, Stadt und Universität propagandistische Anstrengungen, die Kriegsgesellschaft durch Verbreitung eines Gemeinschaftsgefühls für den Krieg zu mobilisieren. Gab es die viel beschworene Einigkeit der Deutschen im Krieg? Waren die konservativen Eliten in Münster zu politischen Zugeständnissen bereit? Diese Studie untersucht erstmals die Verhältnisse an der "Heimatfront" in Münster im Ersten Weltkrieg, indem sie nach Propaganda und Wirklichkeit im Kriegsalltag fragt. Die Verknüpfung einer lokalhistorischen Perspektive mit Ereignissen im übrigen Reich macht sie auch über den lokalen Kontext Münsters hinaus interessant und lesenswert. Diese Arbeit wurde mit dem Wilhelm-Deist-Preis für Militärgeschichte 2008 ausgezeichnet.