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Unter dem Titel "Sehenden Auges. Europäische Gewaltgeschichten" blicken 12 Autoren auf den Ersten Weltkrieg, die Shoa, den Gulag und die sowjetische Psychiatrie.
Drei Texte schauen nach dem Ende des Gedenkjahres 2014 noch einmal auf den Ersten Weltkrieg zurück: Egbert Jahn wendet sich dezidiert gegen die These, die Entscheidungsträger von 1914 seien nicht schuldfähige Schlafwandler gewesen. Genau dies wollte das deutsche Publikum jedoch hören. Daher hat, wie Jost Dülffer zeigt, Christopher Clark zwar nicht das beste, aber das in Deutschland erfolgreichste Buch über den Ersten Weltkrieg geschrieben.
Anne Hartmann rückt mit neuen Archivmaterialien das harte Urteil über Lion Feuchtwanger und sein Buch Moskau 1937 zurecht, Felix Schnell setzt sich anhand eines in diesem OSTEUROPA-Band erstmals auf deutsch erscheinenden Textes von Julius Margolin (1900-1976) mit Sinn und Unsinn des Lagervergleichs auseinander.
Außerdem im Heft: Holocaust im Film - von Tarantino bis Wajda; Zwischen Fernsehkitsch und Geschichtsklitterung: die Rezeption von "Unsere Väter, unsere Mütter" in Polen; Psychiatrische Anstalten in der UdSSR, der Menschenrechtler: Andrej Sacharov; die Menschenrechtler: zur Geschichte von Memorial, russische Literatur in deutschen Übersetzungen 2014.