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Die Musikwissenschaft präsentiert sich inzwischen mit einer ganzen Palette von Fachrichtungen, in denen spezielle Betrachtungsweisen der Musik institutionalisiert sind: Musikästhetiker übersetzen musikalische Schönheit in Vorstellungen von einer sinn- und bedeutungsvollen Ordnung; Musiktheoretiker konstruieren phantasievolle Modelle einer solchen Ordnung; Musikpsychologen forschen nach kognitiven Mustern zur Erklärung der konstruierten Strukturen; Musiksoziologen beweisen die strukturbedingte Angemessenheit der Musik an den gesellschaftlichen Bedarf nach Sinn und Orientierung; Musikethnologen gewinnen Erkenntnisse über musikalische Ordnung aus echter Mystik und Kosmologie; Musikhistoriker beweisen die historisch verbürgte und unauflösliche Identität von Musik und Sinnstiftung. Dabei geht jeder Musikwissenschaftler davon aus, dass sein Spezialgebiet oder gar seine spezielle Theorie den entscheidenden Beitrag zur Erklärung der musikalischen Phänomene liefere. Diese Erklärung selbst wird aber systematisch - und systembedingt - Gesichtspunkten der Pflege ideologischer Weltbilder untergeordnet und damit zielsicher verfehlt. Wie weit die Musikwissenschaft in dieser Hinsicht inzwischen gekommen ist, welche Erwartungen und Anforderungen sie erfüllt und welche nicht, darüber will dieses Buch ausführlich informieren.