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Mit über 100 000 Häftlingen und mehr als 85 Außenlagern zählte das in den Hamburger Landgebieten gelegene KZ Neuengamme zu den großen Schreckensorten der NS-Herrschaft. Ein Ort mit einer besonderen Geschichte, geprägt durch eine sehr enge Verflechtung von Stadt und Lager, durch wirtschaftliche Interessen der Hansestadt und Übereinkünfte mit der SS, durch die unspektakuläre Befreiung nach der vollständigen Räumung des Lagers bei Kriegsende und die gezielte Spurenverwischung, durch die Nachnutzung als britisches Internierungslager und mehr als 55 Jahre durch Hamburger Strafanstalten und durch ein bis in die 1980er-Jahre reichendes öffentliches Verschweigen.
Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme auf dem 57 Hektar großen Gelände mit 17 aus der KZ-Zeit erhaltenen Gebäuden umfasst 5 mehrsprachige Ausstellungen, das Haus des Gedenkens, die Mahnmalsanlage und ein Studienzentrum. Mit ihren zahlreichen Informationsangeboten fragt sie nach der Bedeutung der Geschichte für die Gegenwart und die Zukunft. In den Ausstellungen der Gedenkstätte ist dargestellt, welche Verbrechen sich in den knapp sechseinhalb Jahren von der Einrichtung des Lagers im Dezember 1938 bis zum Mai 1945 am Rande Hamburgs ereigneten und wie in den Jahrzehnten danach der Weg von der Verdrängung zur Aufarbeitung führte. Im Zentrum steht dabei die Beschreibung der Herrschaftstechnik der SS, des Prozesses der Dehumanisierung und des Leidens der Häftlinge, das für die Überlebenden mit der Befreiung im Mai 1945 oftmals nicht endete. Bis heute wirkt das Geschehen in den Familien und im öffentlichen Gedächtnis nach.
Der zweibändige Katalog enthält die Texte, Fotos und Dokumente der Hauptausstellung zur Geschichte und Nachgeschichte des KZ Neuengamme sowie der vier ergänzenden Ausstellungen über die Lager-SS, über die Häftlingsarbeit in der Klinkerherstellung und in der Rüstungsproduktion sowie über den langen Weg bis zur Beendigung der Nutzung des Areals für Gefängniszwecke. Ein Verweissystem eröffnet darüber hinaus den Zugang zu mehr als 200 Biografien und 350 Lesemappen, zu über 100 Filmen und zahlreichen Audiosequenzen, zu digitalen Lagermodellen und Präsentationen zur Bau- und Nutzungsgeschichte der Gebäude, zu Informationen über die Außenlager und zu den Namen der Opfer.