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Als dichotome Spaltung der Welt drang der Kalte Krieg auch in Gesellschaften ein, die nicht direkt in die "heißen" Kriege des internationalen Dauerkonflikts verwickelt waren. Dort entfaltete er seine Virulenz und Persistenz dadurch, dass er permanent ausgemalt, inszeniert und materialisiert wurde. Von der sozialen Wirkmächtigkeit gesellschaftlicher Deutungsmuster und Symbolen ausgehend, fokussiert dieser Band auf das Imaginäre des Kalten Krieges: Auf Metaphern der Abgrenzung und Zugehörigkeit, Freund- und Feindfiguren, propagandistisch gestützte Emotionskulturen sowie Bedrohungs- und Schutzszenarien. Diese zirkulierten zwischen militärischen und zivilen Organisationen, staatlichen und kulturellen Institutionen und der öffentlich-politischen Sphäre hin- und her - und trugen so dazu bei, den Kalten Krieg am Laufen zu halten.
Konzeptionell gefasst in vier Dimensionen - Metaphern, Figuren, Emotionen und Simulakren - spürt der Band aus einer wissensund kulturgeschichtlichen Perspektive der Verbreitung des Imaginären im Ost-West-Konflikt nach. Er versammelt Beiträge aus der Geschichte, der Literaturwissenschaft, der Kulturwissenschaft, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie und richtet den Blick mit Fallbeispielen zum geteilten Deutschland, zu Österreich, der Schweiz und Großbritannien primär auf Europa.