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An der Epochenschwelle vom 18. auf das 19. Jahrhundert setzte sich unter Philosophen, Schriftstellern und Künstlern ein neues Zeitbewusstsein durch, das bei aller Heterogenität seiner Ausdrucksformen und Erscheinungen auch Gemeinsamkeiten zeigte und mit dem Epochenbegriff Romantik belegt wurde. Die Romantik "gehört zu den seit zweihundert Jahren nicht abreißenden Suchbewegungen, der entzauberten Welt der Säkularisierung etwas entgegensetzen zu wollen" (Rüdiger Safranski).
In Reaktion auf den durch die Aufklärung einsetzenden Rationalismus und die durch die Industrialisierung eingeleiteten gesellschaftlichen Umbrüche und aus Enttäuschung über die Französische Revolution und den Terreur nach 1793 wurden der Sinn für die eigene Individualität, die Lust am eigenen Ich, das Interesse an der Macht der Fantasie, am Wunderbaren und Jenseitigen, an Traum und Entgrenzung verstärkt. In der Kunst wandte man sich vom Vorbild der Antike und der reinen Mimesis ab und einem zunehmend expressiven Kunstverständnis zu, man entdeckte Mittelalter und Renaissance neu, und der Künstler begriff sich nicht länger als Artifex, als Handwerker der visuellen Künste, sondern als Genie, dem es möglich ist, die hinter der Realität verborgene göttliche Signatur offenzulegen.
Ungeachtet mancher Gemeinsamkeiten ist diese sich ungefähr von 1760 bis 1850 erstreckende Epoche von einer verwirrenden Vielfalt gekennzeichnet. Dieser Einführungsband zeichnet nach, wie sich in der Malerei die Ideale der Romantik in den verschiedenen Nationen manifestierten. Analysiert werden 31 Werke, darunter alle Schlüsselwerke der Romantik von Caspar David Friedrichs Der Wanderer über dem Nebelmeer bis zu Théodore Géricaults Floß der Medusa.