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Alt werden, sich die Augen reiben
über den Zustand der Welt, noch immer
und immer wieder, Möwen zählen
...
Nabelschau ist seine Sache wahrlich nicht, Steffen Mensching blickt mit wachen Augen und nachdenklicher Neugier in die Welt, um in seinen Gedichten herauszufinden, was sie im Innersten zusammenhält. Und was sie zu zerstören droht. Immer wieder ist das Meer ein Bezugspunkt, seine Weite, seine ewige Bewegtheit, seine Ufer. Kleine poetische Beobachtungen notiert Mensching, weit ausgreifende Reflexionen über unser Gewordensein, über die Bedeutung der Schiffskatzen für die christliche Seefahrt, über das Unterwegssein in Amerika, Italien und anderswo. Nichts Abgeklärtes findet sich in seinen Gedichten, dafür Lakonisches, Sprachspielerisches; noch immer wird die Wut der jungen Jahre sichtbar, aber gekeltert durch Erfahrungen und poetische Genauigkeit.
AUF DEM VERTROCKNETEN RASENSTÜCK
im Schatten eines italienischen Eiscafes
in Ljubljana, Slowenien, spielt ein polnischer Junge
im Trikot eines französischen Fußballspielers,
geboren in Kamerun, der für einen spanischen Verein
arbeitet, der einem russischen Oligarchen gehört,
der in London lebt, Fußball mit einem deutschen Jungen
im Trikot eines portugiesischen Stürmers,
der für einen englischen Klub spielt, der einem Scheich
aus Kuweit gehört, dann essen die beiden
zwei Kugeln Vanilleeis mit ägyptischen Erdbeeren.