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Michael Gamper befasst sich mit einer Figur, die im langen 19. Jahrhundert massive machtpolitische Bedeutung entfaltete und für die Geschichte des sozialen Imaginären dieser Epoche bedeutend war: dem'großen Mann', wie er vor allem von Napoleon verkörpert, von Schleiermacher gefordert und von Treitschke beschrieben wurde.
In diesem Buch geht es nicht darum, die Ereignisgeschichte der'großen Männer' zu rehabilitieren. Vielmehr legt Gamper überzeugend und souverän aus einer großen Materialfülle schöpfend dar, wie sich in der Frühen Neuzeit aus tradierten antiken Vorstellungen, idealistischen Konzepten, innovativen Machtstrategien und literarischen Fiktionen eine politische Retterfigur herausbilden konnte, der zugetraut wurde, unter den Bedingungen einer postrevolutionären Moderne ein soziales Ganzes herzustellen.
Gegenstand der Analyse sind die Techniken und Funktionen der Rede über den großen Mann, die relevanten Wissensregister, denen er seine Karriere verdankt, die Wünsche, Hoffnungen und Phantasien der Vielen, die sich mit der Figur verbinden, sowie die Formen und Formate seiner medialen Produktion und Verbreitung.
Ausblicke in die Vor- und Nachgeschichte des großen Mannes bis in die Gegenwart und ein Exkurs über große Frauen ergänzen das Porträt einer untergegangenen Form personalisierter politischer Gewalt, die freilich bis heute vielfältig nachwirkt und die politische Phantasie bis in die Gegenwart hinein beschäftigt.