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Kaum eine Quellengattung hat die Beschäftigung mit dem gesellschaftlichen Alltag des »Dritten Reiches« ähnlich stark beeinflusst wie die der Tagebücher. Allein die 1995 erstmals veröffentlichten Tagebücher des Dresdner Romanisten Victor Klemperer haben sich bis heute mehr als 300.000 Mal verkauft.
Das große öffentliche Interesse hängt sicher zum Teil mit dem langsamen Verschwinden der Zeitzeugen zusammen. Darüber hinaus hat sich jedoch seit den achtziger Jahren ein alltags- und gesellschaftsgeschichtlicher Perspektivenwechsel vollzogen, der die damaligen Zeitgenossen als handelnde Akteure begreift und nach deren Wahrnehmung der historischen Ereignisse fragt.
Aus dem Inhalt:
Angela Hermann: »Sie werden draußen wohl einiges Interesse finden.« Die Tagebücher von Joseph Goebbels
Susanne Heim: »Beim Schreiben habe ich immer noch einen Funken Hoffnung.« Tagebücher und Briefe verfolgter Juden im Vergleich
Beate Meyer: »Ich schlüpfe wie eine graue Motte überall durch.« Die Wandlungen der Luise Solmitz im Spiegel ihrer Tagebücher
Andrea Löw: Tagebücher aus dem Ghetto Litzmannstadt (Lodz): Autoren, Themen, Funktionen
Dietmar Süß: Die »Heimat« als »Front«. Der Luftkrieg in Tagebuchaufzeichnungen