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Anlässlich des 500. Geburtstages von Lucas Cranach dem Jüngeren (1515-1586) beleuchtet die Klassik Stiftung in ihrem neuen Jahrbuch das umfangreiche Schaffen und die facettenreiche Wirkungsgeschichte der Cranach-Werkstatt in Weimar. Den Ausgangspunkt bildet der sogenannte Cranach-Altar in der Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul, der seit seiner Vollendung im Jahre 1555 als ein Hauptwerk reformatorischer Bildkunst gelten darf.
Das interdisziplinär ausgerichtete Jahrbuch schlägt einen Bogen von der Reformationszeit bis ins 21. Jahrhundert, um die Vielfalt religiöser, memorialpolitischer, kunstwissenschaftlicher und weltanschaulicher Bekenntnisse im Kontext der Weimarer Cranach-Rezeption nachzuzeichnen. Um 1800 etwa widmete Goethes Kunstberater Johann Heinrich Meyer dem berühmten Altar in St. Peter und Paul erstmals eine monographische Studie, deren spezifische Betrachtungsweise ab 1851 von Johann Christian Schuchardt in dessen monumentaler Arbeit zum Gesamtwerk Cranachs des Älteren aufgegriffen und ausgebaut wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg dienten die Bilder aus der Cranach-Werkstatt vielen Künstlern am Weimarer Bauhaus als produktiver Bezugspunkt, bevor nur wenige Jahre später die ideologische Indienstnahme der Cranach-Familie durch die Nationalsozialisten zu schmerzhaften Verlusten in den Weimarer Kunstsammlungen führte.