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1944/45 wurde Ellrich, eine kleine Fachwerkstadt an der Grenze zwischen Thüringen und Niedersachsen, zum Leidens- und Todesort Tausender KZ-Häftlinge aus allen Teilen Europas.
Im Frühjahr 1944 richtete die SS zwei Außenlager des KZ Mittelbau-Dora in der Stadt ein. Die zeitweise über 9.000 Gefangenen waren in einem Gasthof mit Tanzsaal inmitten der Stadt sowie in halb verfallenen Fabrikgebäuden am örtlichen Bahnhof untergebracht. Die meisten von ihnen mussten Zwangsarbeit beim Bahnbau und beim Bau unterirdischer Rüstungsanlagen verrichten. Andere arbeiteten bei örtlichen Handwerksbetrieben.
Mindestens 4.000 Häftlinge, vor allem Franzosen, Polen und ungarische Juden starben an den Folgen von Hunger, Zwangsarbeit, katastrophalen hygienischen Bedingungen und Misshandlungen durch Wachmannschaften und zivile Vorarbeiter.
Nach dem Krieg fand eine Auseinandersetzung mit der Lagergeschichte nicht statt. Das ehemalige Lagergelände in den Gipsfabriken wurde durch die deutsch-deutsche Grenze durchschnitten. Auf östlicher Seite begannen DDR-Grenzer schon 1952, das ehemalige Lager abzutragen. Die auf westlicher Seite erhaltenen Gebäude sprengte der Bundesgrenzschutz 1964.
Wagner legt erstmals eine wissenschaftliche Untersuchung über die beiden Außenlager vor, die überdies den Umgang mit der Vergangenheit in beiden deutschen Staaten gegenüberstellt.
Im Wallstein Verlag erschienen:Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes; Das KZ Mittelbau-Dora. Katalog zur historischen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora (2001)