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Über die "Entschleierung der Wahrheit" in einer Zeit des universitären Wandels.
Mit der letzten großen Reform der deutschen Universität im Jahr 1810 erhob Wilhelm von Humboldt die "Autorität des Zweifels" zum leitenden Postulat. Aus Freiheit und Zweifel, Freiheit zum Zweifel und Freiheit im Zweifel sollten Charakter und Persönlichkeit junger Menschen gebildet werden. Damit rückten neben der Forschung die Lehre und ihre Qualität als Kerngedanke der Humboldt'schen Reformidee in den Mittelpunkt universitären Handelns.
Für Wolfgang Frühwald, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung in den Jahren 1999 bis 2007 und emeritierter Germanistik-Professor an der Universität München, können die in Berlin leitenden Gründungsgedanken nahtlos in eine neu zu denkende Universität übernommen werden: "Diese Universität wird und muss dem Prinzip der Verantwortung folgen, in erster Linie der Verantwortung für die Studierenden, für deren Einführung in die Wissenschaft und Beteiligung an der Wissenschaft. Denken und Erkennen müssen zur lebensleitenden Erfahrung werden".
Wolfgang Frühwald nutzt in seiner Göttinger Universitätsrede den historischen Vergleich mit dem 19. Jahrhundert um zu verdeutlichen, was zur Substanz und was zu den Akzidenzien einer Universität gehört.