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Meine Untersuchung zur Zeitkritik im ,Helmbrecht' wurde 1967 bei Hans Neumann an der Georg August Universität Göttingen als Staatsexamensarbeit für das Höhere Lehramt geschrieben.
Damals entwickelte ich die Idee, meine beiden Studienfächer Germanistik und Geschichte in meiner Examensarbeit miteinander zu verknüpfen und eine literatursoziologische Untersuchung zum Helmbrecht anzufertigen.
Meine Intention war: Ich wollte den Helmbrecht nicht unter den bisherigen Aspekten untersuchen, sondern mit Hilfe der Erkenntnisse der Geschichtswissenschaft, Soziologie und Politologie einen neuen Weg beschreiten. Alle bis 1967 erschienen Arbeiten zu Helmbrecht beschäftigten sich mit dem Text, seiner Überlieferung, mit der Verfasserfrage, dem Titel, der Entstehungszeit und dem Schauplatz, mit seiner Spra-che und Form, mit einzelnen Motiven und vor allem mit den Beziehungen des Helmbrecht zur Literatur seiner Zeit. Der historisch-gesellschaftliche Kontext der "maere" dagegen spielte damals in der Forschung zum Helmbrecht keine Rolle. Und das ist überraschenderweise offenbar bis heute offenbar so geblieben, denn die Literaturangaben, die Seelbach in seiner Bibliographie zu Wernher de[m] Gärtner aufführt, enthalten unter den Stichworten "Realien, kulturgeschichtliche Verarbeitung" kaum literatursoziologische Arbeiten, vielmehr werden Untersuchungen aufgeführt, in denen es um regionale Fragestellungen und um Untersuchungen zur Rezeption geht. Eine umfassende historisch-soziologische Analyse scheint danach immer noch zu fehlen. Diese Tatsache hat mich dazu bewogen, diese inzwischen über vierzig Jahre alte Arbeit doch noch zu publizieren. Ein Kapitel daraus, nämlich das Gerichtsver-fahren gegen den jungen Helmbrecht, wurde schon 1970 in der Zeitschrift für deutsche Altertum (S. 222-234) veröffentlicht und wird seitdem in allen Textausgaben ausführlich zitiert.
Meine hier publizierte Untersuchung - das sei einschränkend gesagt - muss unter den Prämissen von 1967 betrachtet werden. Sie basiert auf der damaligen 7. Auflage des Helmbrecht von Kurt Ruh (1965) und der historischen, politischen und soziologischen Literatur, die bis zu diesem Zeitpunkt erschienen war. Ich habe allerdings damals sehr umfangreich Literatur herangezogen, vor allem Quellen und Textausgaben - auch aus dem 18. und 19. Jahrhundert.