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Anna von Sachsen:
In diesem Buch beschäftigen wir uns mit der traurigen Lebensgeschichte der sächsischen Prinzessin Anna (1544-1577), dem einzigen Kind des sächsischen Kurfürsten Moritz und seiner Gattin, Agnes von Hessen, die nach dem frühen Tod ihrer Eltern im Jahre 1555 in die Obhut ihrer gefühlskalten und habgierigen sächsischen Verwandten, ihrem Onkel August und ihrer Tante Anna von Dänemark, gelangte. Um diesem freudlosen, neuen Zuhause zu entfliehen, gab es für sie nur einen Ausweg: eine baldige Heirat. Und so empfand sie den charmanten und sehr gutaussehenden Wilhelm von Oranien, der 1559 um ihre Hand bat, geradezu für ein Geschenk Gottes.
Ihr Glück währte jedoch nur sehr kurz. Wilhelm war nämlich mehr an ihrer sehr großen Mitgift und ihrer Herkunft interessiert als an ihr selbst. Als er, der stets auf sehr großem Fuß lebte, Annas Mitgift aufgebraucht hatte und er in seinen ehrgeizigen, machtpolitischen Kämpfen gegen den spanischen König Philipp II. keine Unterstützung - weder im finanziellen noch im militärischen Bereich - von Annas sächsischen und hessischen Verwandten erhielt - seine Gattin für ihn also keinen Nutzen mehr brachte -, schob er ihr einen Ehebruch unter, um sich von ihr scheiden lassen zu können. Trotz Annas Beteuerungen, dass sie unschuldig sei, endete sie schließlich in einem zugemauerten Verlies ihres Onkels August, in dem sie kurz vor ihrem 33. Geburtstag an schweren Blutungen verstarb.