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»Welcher Mann aber könnte mich am Abend noch unterhalten, wenn ich den Nachmittag mit Herodot zugebracht habe?«, fragt sich die junge Frau bei der Durchsicht von Heiratsannoncen, nur um sich dann nach dem Vorbild ihrer kühnen Tante noch hingebungsvoller in die Lektüre der Weltliteratur und die tägliche Gartenarbeit zu stürzen. Kein Prinz erlöst sie von dem abgeschiedenen Leben auf dem Gut in Südfrankreich, wohl aber die Einladung nach Indien zu Freunden der Tante, einem märchenhaft reichen Sikh-Clan, dessen träge herrschaftliches Dasein einem prunkvollen Höhepunkt zustrebt, der Heirat des ältesten Sohnes. Dass dieser ein Jahr zuvor einem großartig inszenierten Verführungsversuch widerstanden hat, darüber sieht die Nichte hinweg und begeistert sich stattdessen für das göttliche Lachen eines Rikschafahrers, der sie und die Tante einer aufregend ungewissen Zukunft entgegenfährt.
In einer herzerfrischend uncoolen Sprache erzählt Anna Katharina Fröhlich von der Suche nach dem Glück. Der beharrliche Enthusiasmus, mit dem die beiden Hauptfiguren sich über die Banalität des Realen hinaus schwingen, ist schlichtweg hinreißend und lässt uns die Welt nach dieser Lektüre ein wenig glanzvoller erscheinen.