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Betrachtungen über Richter haben Tradition. Man wird dieses Thema nie ausdiskutieren können, nicht zuletzt, weil es sich zu jeder Zeit in verändertem Licht darstellt. Heute werden Gerichte als »Allheilmittel« bei jeder Art von Konflikt angerufen. Zugleich müssen sie oft als »Sündenböcke« herhalten. Genährt durch die Spruchpraxis der Verfassungsgerichte und der Europäischen Gerichtshöfe erlebt die bekannte Kontroverse um das Verhältnis von Recht und Politik eine neue Auflage. Richter und Gerichte müssen sich dem verbreiteten Diskurs über Effektivität und Verantwortlichkeit stellen. Zudem erscheinen alte Fragen wie z.B. die nach der Legitimation von Richtern allgemein oder der speziellen Legitimation zur Rechtsschöpfung sowie die nach dem »richterlichen Gewissen« in einem veränderten Gewande.
Vor diesem Hintergrund legt der Verfasser seine »Richterbilder« vor. Er schlägt den Bogen von der Historie über die staatstheoretische Einordnung, Methodenfragen, den Entscheidungsprozess selbst bis hin zur »modernen« Diskussion über Richterethik und Verantwortlichkeit. Die Verbindung von theoretisch-vergleichender Perspektive mit der Reflexion eigener richterlicher Erfahrung verleiht dem Werk eine besondere Note. Der Blick auf die Inszenierung der Justiz und Richterbilder »wörtlich genommen« setzt einen zusätzlichen Akzent.