Hans Schmidt-Isserstedt (1900-1973) gehörte
nach 1945 zur internationalen Dirigentenelite und
genoss vor allem als Mozartinterpret einen hervorragenden
Ruf. Bekannt wurde er auch durch
die Aufführung der im Dritten Reich verbotenen
Komponisten und der Förderung von zeitgenössischer
Musik. Die britische Besatzungsbehörde
beauftragte ihn, ein Sinfonieorchester für den
neuen Nordwestdeutschen Rundfunk, den späteren
NDR, aufzubauen. In kurzer Zeit gelang es
ihm ein Orchester zu formen, das schon bald zu
den besten Europas und sogar der Welt gezählt
wurde. Auch als Gastdirigent war Schmidt-Isserstedt
sehr gefragt, der insgesamt 114 Orchester
in allen Erdteilen geleitet hat. Ein Rückblick auf
sein Leben spiegelt gleichzeitig die politische und
gesellschaftliche Situation und die Lage der Kultur
und der Künstler in der Weimarer Republik,
im Dritten Reich und nach 1945 wider.