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Ein ursprünglich familiär geführtes Münchner Altenpflegeheim wird von einem großen kirchlichen Pflegeheimbetreiber übernommen und zu einem modernen Dienstleistungsbetrieb umstrukturiert. Das bedeutet sowohl für die Pflegebedürftigen, deren Angehörige sowie das Personal einen Einschnitt: Vor allem die Pflegekräfte werden mit einer Vielzahl struktureller Änderungen in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert. So beinhaltet dieser Strukturwandel die Rationierung der personalen und materiellen Ausstattung sowie eine stärkere Konzentration auf die Planung und Kontrolle der Pflegearbeit. Doch nicht nur innerhalb der im Heim angewandten Pflegepraktiken vollzieht sich ein Wandel. Auch auf diskursiver Ebene stehen plötzlich selbstverständliche Pflegeleitbilder zur Disposition und müssen neu verhandelt werden.
Wie gestaltet sich in diesem Kontext die Arbeit in einem Altenpflegeheim aus Sicht des Personals? Wie verbinden die dort Tätigen ihre Vorstellungen von einer »guten Pflege« mit den ökonomisierten Arbeitsbedingungen? Worauf gründen ihre Pflegeparadigmen? Wie wandelt sich die Arbeit im Altenpflegeheim unter den Bedingungen spätmoderner Ökonomisierungszwänge, die sich für die Pflegenden vor allem als Arbeitsverdichtung bemerkbar machen? Und welche Strategien entwickeln diese, um mit den Konflikten, die in einer solchen Gemengelage entstehen, umzugehen?
Diesen Fragen wird in einer ethnografischen Untersuchung des Arbeitsalltags im Altenpflegeheim nachgegangen. Aktuelle Ansätze der kulturwissenschaftlichen Arbeitsforschung kommen dabei zur Anwendung in Verbindung mit Konzepten der subjektorientierten Arbeits- und Industriesoziologie.