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Es dauerte einige Jahrhunderte, bis München, seit dem frühen Mittelalter Residenzstadt, auch Großstadt wurde: Erst 1852 überschritt die Einwohnerzahl die entscheidende 100.000-Marke, stieg dann aber innerhalb von nur 50 Jahren auf 500.000 (im Jahr 1901) an. Die wirtschaftliche Entwicklung, Kunst und Architektur, die von den Wittelsbachern seit Anfang des 19. Jahrhunderts in besonderer Weise gefördert wurden, und nicht zuletzt der Tourismus sorgten für diesen rasanten Aufschwung, der alle öffentlichen und privaten Lebensbereiche erfasste. Die Photographie erwies sich - einmal mehr - als das ideale Medium, Veränderungen im Stadtbild zu dokumentieren und gleichzeitig zum Chronisten des gesellschaftlichen Wandels zu werden. Was Münchner Photographen ab den 1850er Jahren bis 1914 für festhaltenswert erachteten, welche Blickwinkel und Motive ihnen als interessant erschienen, führt unser Buch in über 200 Aufnahmen aus den reichen Beständen des Stadtarchivs München vor. Bilder von Ereignissen wie dem Dankgottesdienst für die Befreiung von der Cholera 1854 oder den Paraden nach dem gewonnenen Krieg 70/71, von Künstlerfesten, Faschingszügen und Jubiläumsfeiern und natürlich vom Oktoberfest repräsentieren die eine, die sozusagen offizielle Seite. Der andere Schwerpunkt ist das alltägliche Leben und Arbeiten in einer Stadt, die sich innerhalb weniger Jahrzehnte vom provinziellen "Dorf München" zur drittgrößten Stadt im Deutschen Reich entwickelte.Elisabeth Angermair, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Münchner Stadtarchiv, besorgte die Bildauswahl und schrieb den einführenden Text.