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Marcel Duchamp (1887-1968) hat mit seinem bilderstürmerischen Werk die Kunst des 20. Jahrhunderts und unsere Vorstellung von ihr radikal verändert. München spielte dabei eine nicht ganz unwichtige Rolle. Verärgert über die Ablehnung seines Gemäldes Akt, eine Treppe herabsteigend Nr. 2 im Salon des Indépendants verlässt Duchamp Paris und fährt Ende Juni 1912 nach München. Er will einen guten Freund besuchen, den Maler Max Bergmann, den er in Paris kennengelernt hatte. Bald beschließt er, länger zu bleiben, und mietet sich in einem Zimmer in der Barerstraße ein. Am Ende bleibt er drei Monate und entwickelt mehrere bedeutende Arbeiten, die heute u.a. im Museum of Modern Art in New York zu sehen sind, wie etwa das Gemälde Von der Jungfrau zur Braut. Andere Werke bereitet er vor, darunter das berühmte Große Glas, und beim Besuch des Deutschen Museums und der Bayerischen Gewerbeschau findet er wichtige technische Anregungen für seine Readymades - das erste überhaupt, Fahrrad-Rad, entsteht im Jahr nach München. Er verschickt Postkarten vom Hofbräuhaus und vom Nymphenburger Schloss und lässt sich von Heinrich Hoffmann photographieren. Oft ist er in der Alten Pinakothek, wo es ihm vor allem die Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. angetan haben. Später wird Duchamp sagen: "Mein Aufenthalt in München war der Ort meiner völligen Befreiung." Zum hundertjährigen Jubiläum von Marcel Duchamps München-Aufenthalt würdigt das Lenbachhaus diese folgenreiche und produktive Station im Leben des Künstlers mit einer Ausstellung - der ersten Duchamp-Einzelausstellung in München (31. März - 15. Juli 2012).