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In diesem Jahr gedenkt die Welt des 200. Todestages des Dichters Heinrich von Kleist, der im Alter von nur 34 Jahren am 21. November 1811 am Kleinen Wannsee in Berlin mit einem Pistolenschuss seinem Leben ein Ende setzte. Er hatte sich an der Welt wund gerieben: "So wund, dass mir, ich möchte fast sagen, wenn ich die Nase aus dem Fenster stecke, das Tageslicht wehe tut, das mir darauf schimmert." (Brief an Marie von Kleist, 10. November 1811)
Der unerbittlich Empfindsame wird heute als einer der größten Dichter und als Begründer der literarischen Moderne in deutscher Sprache gefeiert.
In seiner meisterlichen Novelle Die Marquise von O..., die 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus erstmals veröffentlicht wurde, erzählt Kleist die Aufsehen erregende Geschichte einer Frau, die, unwissentlich geschwängert, von ihrer Familie fallen gelassen wird und auf sich allein gestellt mit einer Zeitungsanzeige den Vater ihres Kindes sucht und ihn schließlich findet.
Der französische Filmregisseur Eric Rohmer hat diese Geschichte 1976 mit Edith Clever und Bruno Ganz in den Hauptrollen kongenial verfilmt. Kongenial, weil er den Ton des Films ganz der Musik der Kleist'schen Sprache und dem wunderbaren Klang der Stimmen seiner Darsteller überlassen hat. Die Sprache ist die Musik dieses Films und sie allein trägt und befördert die Bewegung der Bilder und Gedanken. Für seinen Film Die Marquise von O. hat Eric Rohmer in Cannes 1976 den Großen Preis der Jury und viele andere Auszeichnungen bekommen.
Wir haben in einem vorzüglich ausgestatteten kleinen Buch die schönsten Bilder aus dem Film mit dem Originaltext des Dichters zusammengeführt, so dass ein kleines Gesamtkunstwerk dabei entstanden ist. Für visuelle Qualität sind Eric Rohmer und sein Kameramann Nestor Almendros verantwortlich. Neben Edith Clever und Bruno Ganz treten Edda Seipel, Peter Lühr, Otto Sander und Ruth Drexel auf.