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Bis heute ist der französische Photograph Jacques Henri Lartigue (1894-1986) vor allem für seine Schwarzweiß-Aufnahmen bekannt - mit Ausstellungen in über 70 Ländern rund um den Globus. Doch als er mit 69 Jahren dank einer Einzelschau im New Yorker MoMA von der Weltöffentlichkeit entdeckt wurde - man schrieb das Jahr 1963 -, blickte er bereits auf ein reiches farbiges OEuvre zurück. Denn schon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hatte der Sohn aus großbürgerlichem Haus mit der kostspieligen Autochrom-Technik die Möglichkeiten der frühen Farbphotographie ausgelotet. Und kehrte begeistert zu ihr zurück, als Ende der 1940er Jahre der Farbfilm das Procedere erleichterte. Lartigue kommt unverkennbar von der Malerei, und in seinen Bildern feiert er das Leben: Ob farbenfrohe Blütenwiesen, mondäne Events mit den Kennedys oder Picasso an der Côte d'Azur, ob ein Picknick im Schnee oder ein Stillleben in den Bergen des herbstlichen Piemont - stets springt die Leichtigkeit des Seins auf den Betrachter über und nimmt ihn mit in die bunte Vintage-Welt des Künstlers. Dazu belegen die Kuratorinnen Martine d'Astier und Martine Ravache in ihren fundierten Auswertungen seiner Tagebücher und Alben, warum die Farbphotographie Lartigues zu entdecken längst überfällig war.