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Gut dreißig Jahre nach ihrem Tod erschien sie 2003 endlich, die große, umfassende Monographie zum photographischen Werk von Diane Arbus (1923-1971), die wir nach wie vor im englischen Original und jetzt in 2. Auflage als preisgünstige Studienausgabe anbieten. Mit 200 Abbildungen teils unveröffentlichter Photographien, einer reich bebilderten Chronologie und erhellenden Textbeiträgen - darunter auch Auszügen aus ihren Tagebüchern, Briefen und Vorlesungen - wird Revelations für lange Zeit die maßgebliche Publikation über Diane Arbus, ihre Persönlichkeit und ihre Kunst bleiben. Zur Kultfigur der Photoszene wurde Diane Arbus, die zu Lebzeiten bereits gefeiert, aber auch heftig kritisiert worden war, durch die große posthume Retrospektive 1972 im Museum of Modern Art, New York, und den amerikanischen Beitrag zur Biennale Venedig im gleichen Jahr, der aus zehn ins Monumentale vergrößerten Aufnahmen von Zwergwüchsigen, Transvestiten und Nudisten bestand. Seitdem gilt sie als Wegbereiterin einer Sichtweise, die bewusst Grenzen überschreitet und das Spektrum dessen, was visuell verkraftbar und in der Photographie erlaubt ist, ständig erweitert. Mit ihrer scheinbar sachlichen Bestandsaufnahme von Phänomenen am Rande gesellschaftlicher Tabuzonen eröffnete Diane Arbus die bis heute aktuelle Diskussion über die Fragwürdigkeit des sogenannten Normalen und seiner Bildtraditionen.