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Emiratische Frauen in Dubai befinden sich in einer Ausnahmesituation: sie leben in einer Stadt der Superlative, deren gigantische Wolkenkratzer jegliche Bräuche zu überschatten drohen. Sie vollführen einen Balanceakt zwischen jahrhundertealten nomadischen Traditionen und den kapitalistischen Einflüssen der Modernisierung. Die Globalisierung und der Ölboom katapultierten die emiratische Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit vom Nomadentum in die Moderne. Dieser Wandel führte dazu, dass Einheimische in Dubai heute nur noch ca. 20% der Gesamtbevölkerung ausmachen, die übrigen 80% sind meist männliche Gastarbeiter. Das Verhältnis von Männern zu Frauen steht drei zu eins. Welche Auswirkungen hat diese ambivalente Entwicklung auf die Geschlechterbeziehungen? Ist die nationale Identität der Emiratis gefährdet? Und wie ist die Situation islamischer Frauen in einer modernen Metropole wie Dubai tatsächlich? In den westlichen Medien wird in der Regel das Bild der unterdrückten, diskriminierten muslimischen Frau gezeichnet. In den VAE jedoch befinden sich die einheimischen Frauen auf einem Befreiungszug: Die Mehrheit der Universitätsabgänger ist weiblich, Tendenz steigend. Durch den Zugang zu universitärer Bildung arbeiten emiratische Frauen heute in den höchsten Ämtern in Politik, Judikative und Religion. Die traditionelle Geschlechterordnung scheint so aus dem Gleichgewicht zu geraten: Frauen dringen zunehmend in die traditionell männlich dominierte öffentliche Sphäre ein. Emanzipiert im westlichen Sinne möchten die einheimischen Frauen jedoch nicht sein: der Begriff der Emanzipation ist in den Emiraten meist negativ konnotiert. Nadja Wohlleben gibt einen Überblick über die aktuelle soziale, religiöse, und politische Rolle der emiratischen Frau, sowie die kulturellen Entwicklungen in einem der jüngsten Länder unserer Zeit.