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Flucht und Vertreibung nach Deutschlands Zusammenbruch 1945 waren in der DDR offiziell kein Thema. Der sozialistische Arbeiter- und Bauernstaat lehnte jede Fortsetzung der Geschichte und eine Verantwortung dafür ab. Mit Rücksicht auf die sozialistischen Bruderstaaten herrschte bis in die 1980er-Jahre ein striktes Tabu. Schicksale wurden totgeschwiegen - auch in der staatlich sanktionierten Kunst. Doch ließen sich die Schriftsteller, dem Realismus und damit der Wirklichkeit verschrieben, tatsächlich den Mund verbieten? Günter de Bruyn, Erik Neutsch, Helga Schütz oder Ursula Höntsch haben in ihren Werken die Thematik ganz unterschiedlich gestreift oder intensiver erkundet. Katja Hartleb entschlüsselt, wie sie inhaltlich und sprachlich mit dem heiklen Themenkomplex umgingen. Dahinter die Fragen: Wie strikt war das Tabu? Wo und wie boten sich den Autoren literarische Freiräume?