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Am 30. April 1945 schoss sich Adolf Hitler in Berlin eine Kugel in den Kopf. Zur selben Zeit strömten im Städtchen Demmin scharenweise normale Leute, Frauen, Männer und Kinder in Flüsse und Wälder, um sich dort umzubringen. Es war der größte Massenselbstmord in der deutschen Geschichte, der sich vielerorts ähnlich wiederholte. In welchen Abgrund hatten die Menschen geblickt, dass sie angesichts der Befreiung vom Dritten Reich nur im Tod einen Ausweg sahen? Die andere Reaktion auf den Sinnverlust von 1945 wirkt in der Generation der Kriegskinder und -enkel bis heute nach: das Schweigen, Verdrängen und Vergessen. Beidem lag dasselbe Motiv zugrunde, nämlich die Flucht vor dem Unerträglichen. Die tieferen Ursachen aber verbargen sich in der Innenwelt der Deutschen, die zwölf Jahre lang im emotionalen Ausnahmezustand gelebt hatten. Florian Huber entwickelt die Geschichte der Sinn- und Gefühlswelt der Menschen im Dritten Reich im Wechsel von historischer Reportage und Mentalitätsstudie - ein fesselnder Blick auf die Gefühle der kleinen Leute, die in ihren Untergang marschierten.