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Die Erzählung steht am Beginn ihres Schaffens: Mit vierzehn veröffentlicht Nadine Gordimer ihre erste Kurzgeschichte, die erste Buchpublikation ist ein Erzählungsband. Während die Romane ihren Weltruf begründeten, hält Gordimer die Kurzgeschichte für die literarische Form unserer Zeit, immer wieder kehrt sie zu ihr zurück. »Erlebte Zeiten« bietet nun erstmals einen Querschnitt dieses großen Werkes, Erzählungen, die einen Bogen über sechs Jahrzehnte spannen. Die Prägnanz ihrer Sprache, ihr Auge fürs Detail, die konzisen Alltagsbeobachtungen zeichnen ihre Erzählungen von jeher aus, ihre Kunst, große Themen in knappen Bildern zu inszenieren, ist unvergleichlich.
Auch das essayistische Werk nimmt eine besondere Stellung in Nadine Gordimers Werk ein. Genuin offenbart sich in »Bewegte Zeiten« ihre unerschrockene politische Haltung, ihr kompromissloses Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit. Ob sie über Apartheid, Zensur, eine Kindheit in Südafrika, über das Sklavenstädtchen Banana, den Kongo oder über Nelson Mandela schreibt, in jeder Zeile schwingen Redlichkeit und große Menschlichkeit mit. Und nicht zuletzt zeigt sie sich, in Überlegungen zu dem Einfluss moderner Technologien auf das Schreiben, als moderne und verblüffend jung gebliebene Autorin. Eine Autorin, vor deren klaren Verstand, tiefer Menschenkenntnis und jugendlicher Kühnheit man sich verneigen muss.