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Aggressives Verhalten zeigt sich of schon früh in der Kindheit. Gilt das auch für das In- resse an Aggression? Als Kind sei ich recht friedlich gewesen, wurde mir erzählt. Doch im Archiv meiner Kindheitsprodukte fanden sich Notizbücher voller aggressiver Zeichnungen: Pistolenhelden und Panzerschlachten. Klammheimlich - oder of enbar - hat mich eines meiner späteren wissenschaf lichen T emen schon früh fasziniert. Oder war es nur eine bei Jungen allgemeine Vorliebe für solche Zeichnungen (Freedman 1976)? Viele Jahre danach führte ich mit mehreren Forschungsgruppen empirische Untersuchungen über Aggression und Gewalt durch: zu Gewalt in Familien (Wahl 1989; 1996), Aggressionen von Jugendlichen und jungen Gewalttätern, insbesondere jener, die ihre Taten fremdenfei- lich und rechtsextrem begründeten (Wahl 1995; 2001; 2002; 2003; Wahl et al. 2001). Dabei konzentrierte ich mich darauf, wie sich aus biotischen, psychischen und sozialen Quellen ab der Kindheit Aggressionspotenziale entwickeln. Mein Interesse galt auch den entscheidenden Phasen in der Lebensgeschichte, in denen mit pädagogischen, sozialen oder therapeutischen Mitteln aggressivem Verhalten vorgebeugt werden kann, und der Frage, wie sich präventive Maßnahmen und Interventionen verbessern lassen (Wahl et al. 2005; Wahl 2007a; Wahl u. Hees 2009; Jung u. Wahl 2008). Diese Untersuchungen waren sehr unterschiedlich angelegt: teils große repräsentative Stichproben und Vollerhebungen mit Tausenden von Fällen, teils intensive Studien an kleineren Stichproben, die zusammen Hunderte von Fällen ausma- ten.