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Die Vielfalt der Vogelgesänge ist erstaunlich und aus ästhetischer wie auch aus wissenschaftlicher Sicht ein großes Rätsel. Noch immer verstehen Evolutionsbiologen nicht, warum der Vogelgesang derart einfallsreich ist und warum zahlreiche Vogelarten so viele Stunden mit Singen zubringen. Die gewöhnlich vorgebrachten Erklärungen - Revierverteidigung und Anlockung von Geschlechtspartnern - können die Vielfalt und Energie, die viele der uns vertrauten Vögel an den Tag legen, nicht im Ansatz erklären. Singen Vögel möglicherweise, weil es ihnen gefällt? Diese scheinbar naive Erklärung kristallisiert sich immer mehr als die Wahrheit heraus.
Warum Vögel singen geht dem Vogelgesang einfühlsam auf den Grund - ganz in der Tradition der klassischen Werke etwa von Bernd Heinrich - und vereint neueste wissenschaftliche Forschungsergebnisse mit einem profunden Verständnis von Schönheit und Form in der Musik. Gestützt auf Gespräche mit Neurowissenschaftlern, Ökologen und Komponisten geht der Autor der schwer zu beantwortenden Frage nach, warum Vögel singen, in welcher Weise sie es tun und was ihre Gesänge für Artgenossen und für andere Arten - insbesondere für den Menschen - bedeuten.
David Rothenberg taucht stets völlig in Herz und Seele des Vogelgesangs ein - ob er nun in Pittsburgh mit seiner Klarinette den Weißhauben-Häherling begleitet oder in den australischen Winterquartieren eine Jam-Session mit dem Braunrücken-Leierschwanz abhält. Er schreibt als Naturkundler, Philosoph, Musiker und Forscher und liefert mit seinen intimen Schilderungen des anrührendsten aller Naturerlebnisse brillante Einblicke in ein Phänomen, das uns zugleich vertraut und doch zutiefst fremd ist.