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"Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
es scheinen die alten Weiden so grau."
Mehr als Biotope:
Merkwürdig aussehende Kopfweiden an Bächen und Teichen wie in Goethes "Erlkönig"; knorriges, mühsam zu erntendes Streuobst; Magerrasen, auf denen Schafe ihr karges Futter finden; tief eingeschnittene, düstere Hohlwege; Stufenraine, die wie Treppen die Hänge hinauf führen; mit Schilf umsäumte, stille Teiche - all dies sind Landschaftselemente, die schon Dichter inspirierten und deren Vielfalt auf kleinem Raum so charakteristisch ist für unsere Kulturlandschaft in Mitteleuropa. Wir kennen sie als Biotope, doch diese Sichtweise greift zu kurz: Entstanden sind diese Landschaftselemente durch eine Vielzahl extensiver Nutzungen.
Extensive Nutzungen
stehen zwischen der rein natürlichen Entfaltung und den intensiven Eingriffen der modernen Landwirtschaft. Auf der einen Seite werden sie (und wurden vor allem früher) keineswegs von romantischen Überlegungen oder der Liebe zur Natur, sondern von harten, wirtschaftlichen Interessen diktiert. Auf der anderen Seite sind sie weniger tief greifend und belastend als intensive Nutzungen wie zum Beispiel jährlich umgebrochene Felder oder mehrfach gemähte Wiesen. Das Ergebnis extensiver Nutzungsformen sind die Landschaftselemente aus Menschenhand.
Gestaltung der Landschaft -
weder Zerstörung noch "Zerschmückung". Über Jahrhunderte bildeten die Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Die so (um-)gestaltete Kulturlandschaft zeigt Bezüge zu beiden Einflussbereichen, Natur und Kultur. Landschaftselemente aus Menschenhand spiegeln die Geschichte der Nutzungsformen wider, die Entwicklung und die inneren Strukturen der historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Gleichzeitig lassen sie der Natur Raum und Entwicklungsmöglichkeiten. Ihre Lage, Häufigkeit und Anzahl gehorcht keiner Planung (wie es bei einem Park der Fall wäre), sondern einem eigenen Sinnzusammenhang: dem Zusammenspiel aus natürlichen Bedingungen und wirtschaftlich-sozialen Einflüssen.
Dieses Buch stellt die Vielfalt und die Entstehung der Landschaftselemente aus Menschenhand vor. Sein Markenzeichen ist die Kombination aus wissenschaftlich fundiertem Text und über 150 anschaulichen Farbfotos, zahlreichen Karten und Graphiken. Das Werk vermittelt Einblicke in tiefere Zusammenhänge unserer Kulturlandschaft.