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Alle >Klassik< gerät postmodern, postkolonial und popkulturell
im neu ausgerufenen >Anthropozän< unter
Rechtfertigungsdruck. Bach, Mozart, Beethoven, Wagner
und sogar Mahler haben zwar weltweite Wirkung und
Elemente der abendländischen Musiksprache dringen in
Pop-und Weltmusik ein. Aber im kulturellen Relativismus
>Pluraler Ontologien< und der Konkurrenz zu Naturwissenschaft
und Technik droht ihnen Delegitimation. Mit
einer anderen Erzählung der abendländischen Musikgeschichte
könnte Rechtfertigung gelingen. Deshalb wird
sie von der Gregorianik bis zu den Avantgarden nicht als
Kollektion verbrauchter historischer Präparate erzählt,
sondern als Bedeutungsgeschichte existentieller Ausdruckswelten
von anthropologischem Format. Kritisch
auf >Sinn< bezogen, musikwissenschaftlich grundiert und
musikphilosophisch reflektiert sucht sie nach den tieferen
Begründungen dafür. Dabei werden auch viele Aspekte
ästhetischer, psychologischer und kunsthistorischer Diskurse
in kulturkritischer Auseinandersetzung berührt,
sogar Metaphysik bemüht, und Probleme der Musikgeschichtsschreibung
und der Moderne thematisiert.