Otto Friedrich Bollnow (1903-1991), Philosoph und Pädagoge, ist aus der Göttinger Dilthey-Schule hervorgegangen. Geprägt durch Jugendbewegung und Reformpädagogik des frühen
- Jahrhunderts sowie durch ein Studium bei Martin Heidegger, blieb sein Denken zeitlebens bestimmt von der Spannung zwischen Lebensphilosophie und Existenzphilosophie sowie den Versuchen, hermeneutische und anthropologisch-phänomenologische Ansätze für Philosophie und Pädagogik fruchtbar zu machen.
Die jetzt erscheinenden Bände 1-3 enthalten Schriften Bollnows zur philosophischen Anthropologie, zur Phänomenologie und Geschichte der Tugenden sowie zur praktischen Philosophie.
Mit der Aufsatzsammlung Einfache Sittlichkeit, die 1947 erschienen ist (
- Auflage 1957), ermuntert Bollnow dazu, sich auf "die bleibenden Grundlagen allen sittlichen Lebens" zu besinnen. Durch den Aufweis und die Beschreibung von bekannten alltäglichen Phänomenen wie Ernst, Leichtsinn, Ärger, Hass usw., will er einen neuen Zugang "zum Gesamtverständnis des Menschen" eröffnen und damit auch einen Beitrag zu einer philosophischen Anthropologie liefern.
In den für die Studienausgabe ausgewählten Kapiteln aus Maß und Vermessenheit des Menschen. Philosophische Aufsätze. Neue Folge (1962) führt Bollnow die in der Einfachen Sittlichkeit entfalteten Gedanken und Analysen anthropologischer Phänomene fort.