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Kein Theaterregisseur hat das Leben der bereits in vierzig Nachkriegsjahren etablierten Bundesrepublik und ihrer dunklen Vergangenheit, die als solche gefeierte Wiedervereinigung, den immer noch tief sitzenden Fremdenhass und die Unbarmherzigkeit einer sich virtuellen Gewinnaussichten unterwerfenden Gesellschaft in seinen Inszenierungen und Aktionen so konsequent auf den wunden Punkt gebracht, wie Christoph Schlingensief. Er tat dies mit vollem Einsatz und einer unerschütterlichen Moral als Richtschnur. Das hat ihm viel Medienpräsenz und das Image eines Provokateurs eingebracht, das er mit seiner ersten großen Operninszenierung in der Arena des Bayreuther Weihehügels, Richard Wagners Parsifal, zumindest im Urteil des Hochfeuilletons abzulegen begann. Inzwischen werden seine Bilder und Kunstobjekte in internationalen Galerien gehandelt und Christoph Schlingensief hat sich, wie mehrfach öffentlich betont, künstlerisch ganz auf die Oper, den Film und die bildende Kunst verlegt. "Das Theater sollen jetzt andere machen." Wofür aber stehen die Schlingensiefschen Aktionen, in die er sich in den meisten Fällen mit Haut und Haar selbst ganz hineinbegab? Das Buch "Kunst und Nichtkunst" folgt den Spuren dieses Theaters in die Zeit zurück, als Christoph Schlingensief noch in seinem Ausgangsmedium, dem des Films, inszenierte und begleitet seinen weiteren Werdegang auf und jenseits der Bühnen. Angelegt ist dies als Erfahrungsbericht. Der Bericht einer Reise zu den Schlingensiefschen Inszenierungen - selbst erlebten und filmisch dokumentierten -, mit denen er den Rahmen des Theaters oft genug sprengte.