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Das strukturelle Kernproblem des gnostischen Dualismus von Schöpfergott und Erlösergott beherrscht nicht nur jede Heils- und Erlösungsreligion. Es ist in jeder änderungs- und erneuerungsbedürftigen Welt unentrinnbar und unausrottbar immanent gegeben. Der Herr einer zu ändernden, d.h. verfehlten Welt und der Bewirker einer veränderten, neuen Welt können nicht gut Freunde sein. Sie sind sozusagen von selbst Feinde. Ob Th. W. Adorno und Walter Benjamin oder Erich Auerbach und Hans Blumenberg, Ernst Bloch und Jacob Taubes oder der zitierte Carl Schmitt: Alle sind mehr oder weniger von der dualistischen Theologie des Paulus-Schülers Marcion fasziniert und/oder tremendiert gewesen, haben sich so prominent wie unterschiedlich auf ihn bezogen. Schon Adolf von Harnack, Verfasser der bis heute maßgeblichen Marcion-Monografie, war sich gleich nach dem ersten Weltkrieg angesichts eines modernen Marcionismus der Aktualität seines Forschungsgegenstandes bewußt.