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Leerstellen, sogenannte blancs, Lücken, Diskontinuität, the presence of the absence, um mit dem Autor zu sprechen, charakterisieren nicht nur den zu untersuchenden Roman, sondern das Federmansche (Text-) Universum überhaupt, das sich wie ein unvollständiges Puzzle zusammensetzt.
An die Stelle von Linearität und Kontinuität - Kategorien, welche angesichts einer postmodernen condition humaine und insbesondere nach der Erfahrung des Holocaust obsolet geworden sind - treten kreisende Bewegungen, die sich dadurch auszeichnen, daß sie den eigentlichen Kern immer wieder aufschieben und schliesslich ganz aussparen, ausserdem Unvollständigkeit, Fragmentarisches und Sprunghaftes. Diese Lückenhaftigkeit lässt sich sowohl in den Bereichen Geschichte, Biographie und Erinnerung als auch im Bereich des Erzählens ausmachen, sie liesse sich sozusagen als ihr gemeinsamer Nenner bezeichnen. Eine breit angelegte Isotopie der Lücke zieht sich durch das gesamte Werk von Federman. Diese Ästhetik der Leerstelle findet sich auf allen Ebenen des Textes.
Das eigentliche Urerlebnis, aus dem sich das Federman'sche Schreiben speist, die Tatsache nämlich, daß Federman von seiner Mutter in einem Wandschrank versteckt wurde und somit als einziger seiner Familie der Deportation entging, um dann unter abenteuerlichsten Umständen (welche an sich bereits an einen Roman erinnern) zu überleben - all das erfahren wir nur äusserst bruchstückhaft, peu à peu sozusagen, und eher zwischen den Zeilen. Trotz der "Logorrhöe" des Erzählers spart er immer wieder das Entscheidende aus, ganz in der Tradition eines Jacques le Fataliste oder eines Tristram Shandy. Gerade die Diskrepanz zwischen einem fast manischen Erzählen und den immer grösser werdenden Lücken lässt diese umso deutlicher hervortreten.