Nach einem phantastischeren Buch kann man in der Weltliteratur lange suchen.
Es handelt von Gott und der Welt, von Mathematik und von den Frauen, von
Botanik und Okkultismus, Sprache und Religion. Unergründlich verschwistern
sich in Strindbergs Buch, das er "die Synthese meines Lebens" nennt,
Naturalismus und Metaphysik, Empirie und Spekulation. Gewidmet hat er es dem
Mystiker Emmanuel Swedenborg.
Aber seine kabbalistische Weisheitslehre ist durchschossen von einer
erbitterten Zeitkritik. Von einer Seite zur andern wechselt der Tonfall. Man
sieht dem Autor zu, wie er grübelt und wütet, sinnt und höhnt. Mit seiner
"kontrainduktiven Methode", die das Verfahren der Surrealisten vorwegnimmt,
brüskiert er die moderne Wissenschaft und provoziert nicht nur seine
Zeitgenossen, sondern auch den heutigen Leser.
Die plötzlichen Eingebungen, die ihn heimsuchen, entzünden sich an den
banalsten Alltagserscheinungen. Die Nummer an einer Straßenbahn, der Flug
eines Fischadlers: alles, was Strindberg beobachtet, kann halluzinatorische
Ahnungen bei ihm auslösen. Und so verschwimmt auch vor den Augen des Lesers
die Grenze zwischen schlichter Wahrnehmung und mystischer Erfahrung,
zwischen Realität und Esoterik.